"Nichts persönliches - No Hard Feelings" von SinfulCandy | Hazbin Hotel (2024)

Neue Fälle waren gut. Neue Fälle bedeuteten Geld. Was neue Fälle aber auch bedeuteten: jede Menge lästiger Arbeit. Obwohl die Frau – hatte er nach ihrem Namen gefragt? f*ck, nein, hatte er nicht. Was für ein Idiot war er eigentlich? Obwohl die … Eiszapfenlady ihm viele Unterlagen bereitgestellt hatte, war das noch lange nicht die ganze Arbeit. Er konnte sich schlecht einfach seine Routinen durchlesen, sich irgendwo auf die Lauer legen und ihm in den Kopf schießen. Nun gut, rein theoretisch gesehen konnte er das schon. Aber so einfach würde es nicht werden, so einfach wurde es nie, selbst wenn es um viel kleinere Delikte ging. Und hier ging es um Mord, um einen waschechten, brutalen, heimtückischen Mord. Hatte er ein schlechtes Gewissen? Nein, noch nicht. Was heißt „noch“? Setzte es noch ein? Okay, Konzentration. Es war – er warf einen Blick auf die Uhr – kurz vor zehn Uhr abends. Zeit, sich an die Arbeit zu machen.

Wenn man ihn entdeckte, würde er den Rest seines Lebens im Gefängnis sitzen. Oder Schlimmeres. Mordfälle wurden deutlich besser und hartnäckiger verfolgt als Zwischenfälle mit irgendwelchen Raufbolden und Kleinkriminellen. Dass sich zwielichtige Typen ab und zu mal einen Knochen brachen oder ein paar Tage von der Bildfläche verschwanden, war nicht sonderlich überraschend. Aber dass irgendeinem Schnösel von einem hohen Punkt in der Entfernung mitten zwischen die Augenbrauen geschossen wurde? Das war schon ein kleines bisschen auffälliger. Immerhin dafür hatte er sich schon entschieden: Es wurde ein Schuss. Natürlich gab es bedeutend beiläufigere Methoden, ihn aus dem Weg zu schaffen, aber dabei gab es viel zu viel zu bedenken.

Autounfall:
Wie würde er den Unfall verursachen? Mit welchem Wagen? Wie besorgte er sich einen Wagen, der nicht auf ihn zurückzuführen war? Wie verursachte er einen Unfall, ohne dabei selbst verletzt zu werden? Wie verließ er ungesehen den Unfallort? Und wie sollte er am Ende beweisen, dass tatsächlich er es war, damit die Eiszapfenlady nicht mit seinem wohlverdienten Geld abhaute? Ne, auf keinen Fall. In Filmen sah das einfach aus, in der Realität war das ein Planungsakt, der seine Fähigkeiten weit überschritt. Und dieses Mal konnte er außerdem Millie und Moxxi nicht mit ins Boot holen.

Gift:
Wie sollte er nahe genug herankommen? Wie kam er an das richtige Gift? Selber brauen konnte er nämlich nur Alkohol auf einer verlassenen Insel (wieso war das eigentlich alles, das aus dem Chemieunterricht hängen geblieben war?). Und nochmal: Wie sollte er nahe genug herankommen? Viel zu gefährlich.

Flugzeugabsturz:
Okay, jetzt zählte er nur noch dumme Möglichkeiten auf. »Weniger Stuntman, mehr Money Maker.«, murmelte er zu sich selbst.

Es würde einige Zeit brauchen, sich mit dem Kerl vertraut zu machen. Wie hieß er nochmal? Er warf einen Blick auf den kleinen Notizblock auf seinem Schreibtisch und ging anschließend wieder dazu über, in seinem Büro auf und ab zu laufen. Stolas, genau. Was für ein verdammt bescheuerter Name. Passend zu einer verdammt bescheuerten Nase, dachte er sich und schmunzelte vor sich hin.

Okay, okay, Konzentration. Er musste sich konzentrieren, sonst ging all das den Bach runter und das konnte er wirklich nicht riskieren. Er würde vielleicht als armer Schlucker sterben, aber auf keinen Fall als Knasti. Ob sich wohl schnell herumsprechen würde, dass er jetzt dazu überging, Leute für Geld zu töten? Auch wenn man von der Polizei unentdeckt blieb, die Kriminellen der Stadt hatten immer ihre Wege, herauszufinden, wer wofür verantwortlich war. Wenn er genauer darüber nachdachte, könnte das möglicherweise ein Problem werden. Er hatte sich in den letzten Jahren nicht unbedingt viele Freunde gemacht. Andererseits konnte er sich auch nicht nachsagen lassen, dass er sein Wort nicht hielt. Und wenn ihm noch einmal jemand so viel Geld für einen unglücklichen Zusammenprall zwischen Stirn und Kugel bieten würde, wer würde das schon ablehnen?

Er ließ sich seufzend zurück in seinen Sessel fallen und strich sich mit einer Hand die Haare aus der Stirn. Besonders stolz war er auf dieses neue Geschäft nicht, aber je schneller er es hinter sich brachte, desto besser war es. Vielleicht sollte er einfach nicht mehr darüber nachdenken und es einfach erledigen, sich mit dem Geld ein schönes Leben machen und Loona endlich dieses blöde eigene Auto kaufen, das sie sich so sehr wünschte. Bei dem Gedanken daran, wie nahe ihr achtzehnter Geburtstag jetzt schon war, zog sich sein Magen zusammen. Ein eigenes Auto und was dann? Eine eigene Wohnung? Die Vorstellung, jeden Tag allein in diese ätzende Bruchbude zurückzukommen, bereitete ihm Kopfschmerzen.

Konzentration jetzt!

Er zog den braunen Umschlag zu sich heran und verteilte den gesamten Inhalt auf dem Tisch. Das Foto des Mannes steckte er mit einer Stecknadel hinter sich an die Korkwand, bevor er die anderen Dokumente ordnete. Eine Kopie einer Geburtsurkunde, Kontoauszüge, Kopien des Fahrtenbuchs seines Chauffeurs – scheiß privilegiertes Arschloch –, Telefonnummern, Besitzurkunden für mehrere Häuser an der Küste, all so ein Mist. »Wie soll ich da jemals durchkommen?«, murrte er leise und tippte mit der stählernen Kappe seines Schuhs gegen eines der Tischbeine seines Schreibtischs. Schon die ganzen Dokumente durchzuarbeiten würde ewig dauern. Und dann auch noch einen passenden Zeitpunkt finden, um das Attentat durchzuführen? Es war schließlich nicht so, als wäre das der einzige Fall, an dem er arbeiten musste. Auch wenn die Eiszapfenlady es schnell erledigt haben wollte, gab es zwischendurch auch immer noch ein paar eifersüchtige Eheleute, die ihre Ehepartner bespitzelt haben wollten oder irgendwelche halbstarken Typen, die ein Exempel statuieren lassen wollten. Darum musste er sich auch noch kümmern, denn wenn er es aus irgendeinem Grund nicht schaffen sollte, den Typ mit der Riesennase – scheiße, wie war sein Name nochmal? – aus dem Weg zu schaffen, musste er immer noch irgendwie seine Miete zahlen. Und Loonas Schulgebühren.
Gut. Gut, gut, gut. Es war wirklich Zeit, zu arbeiten. Je schneller er es hinter sich brachte, desto schneller kam er an das Geld und … ja, was dann eigentlich? Würde er das Land verlassen müssen? Konnte er Loona wirklich aus ihrer gewohnten Umgebung reißen? Andererseits wären sie dann reich. Und das war ihr doch sicherlich lieber als ihre ganze Jugend in dieser Drecksbude zu leben, oder? Und was war mit Millie und Moxxie? Konnte er sie einfach so zurücklassen?

»Scheiße, reiß dich zusammen!«, murrte er zu sich selbst und rieb sich mit den Handballen so fest über die Augen, dass weiße Punkte vor der schwarzen Rückseite seiner Augenlider tanzten. Er drehte sich halb um und warf einen Blick auf die Uhr. Sein Blick war einen kurzen Moment unscharf, bevor seine Augen sich nach seiner gewaltsamen Reibung wieder scharf stellen konnten. Ein Uhr nachts. Wie in aller Welt war so viel Zeit vergangen? Er musste sich wirklich, wirklich KONZENTRIEREN.

»Also, Stolas.«, murmelte Blitzø nach einem Blick auf seine Dokumente. »Wie soll ich dich umbringen, Arschloch?«

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