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Neuseelands Regierungschefin Jacinda Ardern hat überraschend ihren Rücktritt angekündigt. Australiens Premierminister drückte als einer der Ersten seinen Respekt aus.
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Neuseelands Ministerpräsidentin Jacinda Ardern hat mit der Ankündigung ihres Rücktritts weltweit für Überraschung gesorgt. "Ich weiß, was man für diesen Job braucht, und ich weiß, dass ich nicht mehr genug im Tank habe. So einfach ist das", hatte sie ihren Schritt begründet. Bis spätestens 7. Februar werde sie ihr Amt aufgeben. "Wir alle geben, solange wir geben können, und dann ist es vorbei. Und für mich ist es nun an der Zeit."
Für ihre Entscheidung bekam Ardern viel Anerkennung. Politiker auf der ganzen Welt drückten ihren Dank und ihren Respekt aus. Einer der Ersten, der Arderns Leistungen würdigte, war Australiens Premierminister Anthony Albanese.
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"Jacinda Ardern hat der Welt gezeigt, wie man mit Intellekt und Stärke regiert", twitterte er und nannte sie eine Inspiration. Sie habe bewiesen, dass Mitgefühl und Verständnis starke Führungsqualitäten seien. Damit spielte er vor allem auf die viel gelobte Reaktion der jungen Ministerpräsidentin auf das Attentat eines Rechtsextremisten aus Australien in der Stadt Christchurch an. Im März 2019 hatte dieser in zwei Moscheen 51 Muslime getötet.
"Der Unterschied, den du gemacht hast, ist unermesslich"
Kanadas Premierminister Justin Trudeau dankte ihr – mit sehr persönlichen Worten.
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"Vielen Dank für deine Partnerschaft und Freundschaft – und für deine einfühlsame, mitfühlende, starke und beständige Führung in den letzten Jahren. Der Unterschied, den du gemacht hast, ist unermesslich. Ich wünsche dir und deiner Familie nur das Beste, meine Freundin", twitterte er.
"Immer ein Vorbild für alle"
Auch aus Madrid kamen anerkennende Worte. Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez twitterte: "Danke, dass Sie in diesen Jahren ein Land entschlossen, konstant und einfühlsam geführt haben, basierend auf den Werten der Sozialdemokratie.Ihr Mut und Ihr Kampf für eine gerechtere Gesellschaft werden immer ein Vorbild für alle sein.Alles Gute für Sie und Ihre Familie."
In Deutschland twitterte Grünenpolitikerin und Bundestagsvize Katrin Göring-Eckardt: "Was für ein Mut, was für eine Liebe, was für eine Stärke."
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Ardern war seit Oktober 2017 Premierministerin von Neuseeland. Mit damals 37 Jahren galt sie als jüngste Regierungschefin der Welt sowie als jüngste Premierministerin in der Geschichte ihres Landes. Im Oktober 2020 wurde sie wiedergewählt, nachdem sie Neuseeland mit Lockdowns und strengen Einreisebeschränkungen relativ unbeschadet durch die Corona-Pandemie geführt hatte. Mit Nanaia Mahuta nahm sie erstmals eine Frau und eine Angehörige der Maori, der Indigenen Neuseelands, als Außenministerin ins Kabinett auf.
Heftige Kritik bekam Ardern etwa von Gegnern der Coronavirus-Vorschriften. Ein Protest auf dem Parlamentsgelände in Wellington im vergangenen Jahr dauerte mehr als drei Wochen. Experten zufolge hatte die Kritik an Ardernauch mit Sexismus zu tun. Der Regierung wurde aber auch vorgeworfen, dass sie zwar große Ideen habe, aber schlecht in der Umsetzung sei. Selbst Unterstützer befürchteten, dass die Regierung nicht wie versprochen genug geleistet habe, um für mehr Unterkünfte zu sorgen und gegen Kinderarmut vorzugehen. Ihre Gegner kritisierten auch, dass sie nicht mehr gegen Kriminalität und die Schwäche der Wirtschaft tue.
Letztendlich sahen die Wahlchancen für Ardern nicht gut aus. Jüngsten Umfragen zufolge war Arderns Labour Party hinter den konservativen Rivalen. 2020 hatte die Labour Party noch mit einem historischen Wahlergebnis gewonnen. Gleichzeitig trat Ardern nun auch als Vorsitzende der Labour Party zurück. Ihr Nachfolger soll am Wochenende gewählt werden. Mit ihrer Rücktrittserklärung kündigte die scheidende Regierungschefin zudem die nächsten Parlamentswahlen für den 14. Oktober an.
"Sie hat so viel Besseres verdient"
Zu ihrem Rücktritt sagte Ardern: "Mit einer so privilegierten Rolle geht Verantwortung einher, darunter auch die Verantwortung, zu wissen, wann Sie die richtige Person zum Führen sind und wann nicht." Das Amt habe ihr viel abverlangt. "Man kann und sollte den Job nur machen, wenn man einen vollen Tank hat, plus ein bisschen Reserve für die ungeplanten und unerwarteten Herausforderungen, die unweigerlich kommen." Sie hoffe, dass sie den Neuseeländern den Glauben gegeben habe, dass sie ihre eigene Art von Führungskraft sein könnten: "Jemand, der weiß, wann es Zeit zu gehen ist."
Für die unmittelbare Zukunft nach dem Ausscheiden aus dem Amt hat Ardern nach eigenen Angaben keine Pläne. Sie wolle sich mehr Zeit für ihre Familie nehmen – ihre Tochter Neve und ihren Verlobten Clarke Gayford. Wegen des Coronavirus hatte das Paar seine Hochzeitspläne verschoben. "Und daher an Neve: Mama freut sich darauf, da zu sein, wenn du dieses Jahr mit der Schule anfängst", sagte Ardern. "Und an Clarke: Lass uns endlich heiraten."
Selbst der neuseeländische Oppositionsführer Christopher Luxon fand respektvolle Worte: Ardern sei eine starke Botschafterin für Neuseeland auf der Weltbühne gewesen. Der Schauspieler Sam Neill kritisierte, wie mit Ardern in der vergangenen Zeit umgegangen worden sei, sei peinlich. "Sie hat so viel Besseres verdient", twitterte er.
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